Gewöhnliche Meersaite (Chorda filum)

EN: Mermaid’s Tresses NL: Veterwier DK: Strengetang
Kurzbeschreibung Stabile braune Algenschnur, glatt und peitschenartig
Fundhäufigkeit 28 Fundmeldungen , Verbreitungskarte
Verbreitung
Nordhalbkugel, Frankreich bis Spitzbergen, Wattenmeer und Ostsee In kühleren Gewässern der Nordhalbkugel verbreitet; Schwerpunkt in Europa von Frankreich über Großbritannien, Nordsee, Ostsee bis Spitzbergen, Island und Grönland. Außerdem an der Ost- und Westküste Kanadas sowie in Japan.
Status
heimisch Erstbeschreibung durch Linnaeus, 1797 stellte J. Stackhouse, ein englischer Botaniker, die Art in die Gattung Chorda.
Klimaanspruch
wohl wenig empfindlich Bevorzugt gemäßigte Wassertemperaturen um 12°C
Größe und Alter
Länge: bis zu 8 m; Breite: 5 - 6mm Das Hauptwachstum findet im Sommer statt und kann pro Monat bis zu 17 cm betragen. Ältere Pflanzen sind nur noch spärlich oder gar nicht mehr von feinen Härchen besetzt.
Aussehen
Glatte braune Peitschenschnuralge Lange, seltsame, fadenartige Braunalge mit plattem, scheibenähnlichem Haftorgan (Rhizoid) aus dem das braune bis oliv-braune „Blatt“ (Thallus) hervorgeht. Der Thallus ist unverzweigt, zylindrisch, eine hohle Röhre formend, die einem Schnürsenkel gleicht, er wird ungefähr 6 mm breit und bis zu 8 Meter (!) lang. Im Sommer ist er mit kurzen, transparenten, farblosen Haaren besetzt. Die Alge fühlt sich knorpelig an und ist, wenn sie aus dem Wasser genommen wird, sehr schleimig.
Nahrung
betreibt Photosynthese (photoautotroph) Da Algen keine Wurzeln besitzen, assimilieren sie Mineralsalze und Spurenelemente aus dem Wasser über ein Konzentrationsgefälle direkt in das Innere. Durch diesen osmotischen Prozess „ernähren“ sich die Algen. Außerdem betreiben sie zur Energiegewinnung Photosynthese und produzieren dabei Sauerstoff, sie benötigen für ihr Wachstum also auch ausreichend Licht.
Feinde
häufig von Aufsitzerpflanzen bewohnt Häufig von Aufsitzerpflanzen wie den Algen Ectocarpus fasciculatus und Lithosiphon pusillus bewohnt, diese müssen dem Tang allerdings nicht unbedingt schaden, solange sie die Lichtaufnahme weiter ermöglichen.
Jahreszyklus
einjährig, stirbt im Herbst ab und verschwindet während des Winters Einjährige Art, durchläuft innerhalb eines Jahres einen kompletten Lebens-zyklus, von der Keimung im Frühjahr, über die Fortpflanzung, bis zum Absterben der alten Tange im Herbst / Winter.
Nutzung
Tierfutter Offensichtlich wurde Chorda filum um 1830 in Norwegen als Tierfutter verwendet, wie R.K. Greville in seinem Werk 'Algae britannicae' berichtet.
ähnliche Arten C. filum ist eigentlich kaum zu verwechseln, nur im Frühling, wenn die jungen Tange noch sehr klein sind kann es schwierig sein die Art richtig zu bestimmen. Außerdem gibt es noch eine zweite fadenartige Alge, die Zottige Meersaite (Halosiphon tomentosus), ihr Verbreitungsgebiet liegt allerdings etwas nördlicher und daher ist auch ihr Vorkommen an unseren Küsten nicht so häufig, H. tomentosus wird nicht so lang wie C. filum und besitzt farbige, goldbraune Härchen.
Klassifikation Palmtangartige
Gewöhnliche Meersaite in der WoRMS-Datenbank
Quellen http://www.marlin.ac.uk/biotic/browse.php?sp=4216 http://eol.org/pages/893210/details Francis StP. D. Bunker, Juliet A. Brodie, Christine A. Maggs and Anne R. Bunker: seasearch Guide to Seaweeds of Britain and Ireland, Marine Conservation Society, UK 2010, ISBN 978-0-948150-51-7. http://www.algaebase.org/search/species/detail/?species_id=77
Steckbriefbild:

Bildinformationen: Gewöhnliche Meersaite

Autoren Rainer Borcherding
Lizenzbesitzer Schutzstation Wattenmeer
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Lizenz cc-by-sa 3.0
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Hätten Sie gedacht, dass....
... dass die langen schnurähnlichen Algenkörper mit Gas gefüllt sind? Der Thallus ist im Inneren hohl und gekammert, diese Kammern sind mit Gasen gefüllt, die der Alge im Wasser Auftrieb verleihen und sie so senkrecht stehen lassen. So kann C. filum optimal Licht und Spurenelemente aufnehmen.