Rändel-Käferschnecke (Lepidochitona cinerea)

EN: Grey chiton NL: Gewoon keverslak DK: Variabel skallus
Kurzbeschreibung Bauchsaugnapfig und asselähnlich, gemustert
Teilsteckbriefe Fraßspur Käferschnecke
Fundhäufigkeit 38 Fundmeldungen , Verbreitungskarte
Verbreitung
Nordsee, NO-Atlantik,Mittelmeer An allen W-Küsten Europas von Tunesien bis zum Nordkap, nur auf Island fehlend. Im Mittelmeer stellenweise bis ins Schwarzen Meer. Lokal fehlend an der W-Küste von Holland. Ein Fundpunkt in den USA (Los Angeles) beruht möglicherweise auf Fehlbestimmung,
Status
heimisch Einheimisch an den europäischen Westküsten, wo die Art fast flächendeckend vorkommt. Offenbar keine Tendenz zu weltweiter Verschleppung.
Klimaanspruch
wohl wenig empfindlich Die Art ist vermutlich gegen Temperaturänderungen wenig empfindlich
Aussehen
Rückenplatten rauh, wie Mantelrand oft kontrastreich gemustert Nach der herbstlichen Abwanderung der Krabben und Fische aus dem Wattenmeer muss man zwangsläufig etwas genauer hinsehen, wenn man jetzt noch Tiere im Watt finden möchte. Erfolgversprechend ist das Umdrehen leerer Sandklaffmuscheln: Hier finden sich oft asselähnliche, 1 - 2 cm lange Tiere mit dem Temperament einer Heftzwecke, aber etwas individuellerer Färbung. Es handelt sich um Käferschnecken, eine urtümliche Gruppe der Weichtiere. Ihre Rückenseite wird von acht überlappenden Kalkplatten gebildet, die mit einem biegsamen Randsaum fest am Untergrund anschließen. Die Tiere sind wie ein Handtuchsaugnapf fest am Untergrund angesaugt. Hebelt man eine Käferschnecke vorsichtig mit dem Fingernagel vom Untergrund ab, so sieht man vor allem ihren breiten Saugfuß, der die Längsmitte des Körpers einnimmt. Am Kopfende sitzt die kleine Mundöffnung mit der Raspelzunge. Das Tier rollt sich bei Gefahr langsam ein. Sonst kriecht es im Schneckentempo über seine Unterlage und weidet Mikroalgen ab.
Hätten Sie gedacht, dass...
... Käferschnecken so urtümlich sind, dass sie mit Schnecken und Muscheln kaum verwandt sind?
  • ... das Käferschnecken-Herz am Po sitzt und von dort das Blut noch vorne durch den Körper pumpt?
  • ... die Kiemen unter dem Panzer in zwei Längsrinnen sitzen, so dass das Tier zum Atmen den Mantelsaum anheben muss?
  • ... die Tiere am liebsten aufwärts, aber ins Dunkle kriechen, und daher meist gut versteckt sind?
  • ... die Arterkennung der Tiere schwierig ist und mikroskopische Studien des Mantelrandes erfordert?
  • ... große Käferschnecken im Spurt immerhin 10 cm pro Minute zurücklegen können, meist aber nur 1?
  • ... die Tiere beim gewaltsamen Ablösen leicht verletzt werden?
  • ... niemand weiß, wie alt Käferschnecken werden?
Klassifikation Käferschnecken
Rändel-Käferschnecke in der WoRMS-Datenbank
Steckbriefbild:

Bildinformationen: Rändel-Käferschnecke

Autoren Rainer Borcherding
Lizenzbesitzer Schutzstation Wattenmeer
Lizenzhinweis Copyrighted Material; the copyright remains with the author (not this web publication)
Lizenz cc-by-sa 3.0
Weitere Bilder  
Hätten Sie gedacht, dass....
... der wissenschaftliche Name übersetzt „grauer Schuppenpanzer“ bedeutet, was den Exemplaren mit hellen Flecken oder den oft roten Tieren von Helgoland jedoch nur bedingt gerecht wird?