Schwimmkrabbe (Liocarcinus holsatus)

EN: Common swimming crab NL: Zwemkrab DK: Glat svømmekrabbe
Kurzbeschreibung Fieser Kneifer mit Paddelantrieb
Teilsteckbriefe Bein Schwimmkrabbe
Schere Schwimmkrabbe
Panzer Schwimmkrabbe
Kindersteckbrief Vom Mittelmeer über die Nordsee bis zum Kattegat ist die Art in bis zu 300 m Tiefe anzutreffen, wobei sie in Küstennähe das Trockenfallen meidet. Sie wandert im Frühjahr mit dem Flutstrom in Wattpriele ein und kehrt im Winter mit dem Ebbstrom in die Nordsee zurück. Dort kann sie auf Sandgrund sehr häufig sein und ist dann das wichtigste „Raubtier“ für Klein-fische, Garnelen und dünnschalige Muscheln. Sie selbst wird von Dorsch, Knurrhahn und Rochen gefressen - wo es diese Fische noch gibt. In der Laichzeit im Mai - Juli legt das Weibchen bis zu 15.000 kräftig orange gefärbte Eier, die es zunächst unter dem Schwanz mit sich umherträgt. Die Larven machen im Plankton fünf Larvenstadien durch und gehen danach zum Bodenleben über. Wie alt die Art wird, weiß man nicht, aber vermutlich nur etwa fünf Jahre.
Fundhäufigkeit 198 Fundmeldungen , Verbreitungskarte
Status
heimisch
Klimaanspruch
wohl wenig empfindlich Die Art ist vermutlich gegen Temperaturänderungen wenig empfindlich
Aussehen
Panzer grau-rosa bis bläulich, Scheren mit Längskanten Die Schwimmkrabbe ähnelt der Strandkrabbe, hat jedoch platte, paddelförmige Endglieder der Hinterbeine. Ihre Scheren sind spitzer, kantiger und dorniger als bei der Strandkrabbe und können auch menschliche Haut leicht durchbohren. Meist ist die Grundfarbe des bis 5,5 cm breiten Panzers graublau bis rosa, die Beine und die Unterseite sind weiß. Der Panzer hat hellen Punktreihen und ist niemals dunkel gemustert.
Lebensweise Schwimmkrabben geraten anscheinend regelmäßig in die Brandung der Inselstrände und werden angespült. Dort erbeuten Möwen sie und hinterlassen die Scheren in ihren Speiballen. Nur gelegentlich kann man auch eine lebende Schwimmkrabbe am Strand finden. In Schleppnetzen gefangene Schwimmkrabben sollte man an den Scheren festhalten, so dass sie einen nicht kneifen. Dann zeigen sie häufig „im Rückwärtsgang“ das propellerartige Rudern mit ihren Hinterbeinen.
Nahrung Schwimmkrabben leben räuberisch von Bodentieren wie Muscheln und Würmern, aber auch von Garnelen und Fischen, die sie frei schwimmend im Wasser fangen. Die spitzen Scheren sind eine ideale Waffe zum Fang von Fischen. Sie lauern vergraben im Boden und attackieren über sie hinweg schwimmende Krebse von hinten unten.
Fortpflanzung Der Fortpflanzungszyklus der Schwimmkrabbe umfaßt schwimmende Larvenstadien im Plankton und ähnelt dem der Strandkrabbe, spielt sich jedoch ausschließlich im tieferen Wasser ab. Jungtiere von unter 1,5 cm Breite sind im Watt praktisch nie zu finden.
Nutzung Als Verfolger kleiner Fische hat die Schwimmkrabbe vermutlich keinen großen Einfluss auf Fischereierträge. In der Krabbenfischerei verursacht sie mitunter einen zusätzlichen Arbeitsaufwand, da mitgekochte junge Krabben aus dem Fang sortiert werden müssen.
Hätten Sie gedacht, dass...
... tote junge Schwimmkrabben mitunter zwischen gekochten Garnelen zu finden sind, da sie in die Garnelennetze geraten und nach dem Kochen nur mühsam von Hand aus dem Fang zu sortieren sind?
  • ... die Art einen hohen Salzgehalt braucht und deshalb nicht in der Ostsee vorkommt?
  • ... die Krabbe mit ihren breiten Paddelfüßen sehr flott im offenen Wasser vertikal schwimmen kann?
  • ... die Tiere ihre Paddelfüße im „Rückwärtsgang“ propellerartig kreisen lassen, wenn man sie nur an den Scheren festhält?
  • ... die Krabbe meist flach eingegraben im Boden auf vorbeischwimmende Fische lauert, die sie von hinten unten mit ihren spitzen Scheren angreift?
  • ... es in der südlichen Nordsee 6 weitere Schwimmkrabbenarten gibt, die aber alle selten sind?
  • ... die spitzen Scheren für Meersbiologen zum Alptraum werden können, wenn man die Panzerbreite von Hunderten dieser fiesen kleinen Kneifer ausmessen muss?
Klassifikation Zehnfußkrebse
Schwimmkrabbe in der WoRMS-Datenbank
Steckbriefbild:

Bildinformationen: Schwimmkrabbe

Autoren Rainer Borcherding
Lizenzbesitzer Schutzstation Wattenmeer
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Lizenz cc-by-sa 3.0
Weitere Bilder  
Hätten Sie gedacht, dass....
... der Gattungsname der Art mehrmals gewechselt hat, weshalb sie in manchen Büchern als Portunus oder Macropipus bezeichnet wird?