Gewöhnlicher Meersalat (Ulva lactuca)

EN: Sea lettuce NL: Zeesla DK: Søsalat
Kurzbeschreibung Grünes blättriges Meeresgemüse
Teilsteckbriefe Sterbender Meersalat
Fundhäufigkeit 116 Fundmeldungen , Verbreitungskarte
Verbreitung
Weltweit, Mittelmeer bis Nordkap, Wattenmeer und westliche Ostsee Weltweit an den Küsten aller Kontinente bis in die Tropen verbreitet; in Europa vom Mittelmeer bis zum Nordkap und nach Island. Sehr verbreitet an allen Küsten Amerikas im Atlantik und Pazifik, auch vielerorts in Afrika, Indien, Australien und Polynesien, nur im Nordwestpazik (Japan) anscheinend fehlend.
Status
heimisch Die Gattung „Ulva“ wurde erstmals 1753 von Carl von Linné beschrieben, ebenso die Art Ulva lactuca, die als Holotyp der Gattung dient. Inzwischen wurde die Gattung der Darmtange (ehemals 'Enteromorpha') aufgelöst, und die verbliebenen Arten den Meersalaten ('Ulva') zugeordnet.
Klimaanspruch
wärmeliebende Art Diese häufig im Wattenmeer vorkommende Meersalat-Art bevorzugt eher warme Wassertemperaturen zwischen 13 und 26 °C
Größe und Alter
Länge: 0,5 – 1 m; Breite: 0,5 m In ruhigem, nährstoffreichem Wasser können die Thalli 1 m lang und 0,5 m breit werden, selten werden sie auch bis zu 3 m lang.
Aussehen
Rundliche, hell- oder dunkelgrüne Blattalge Die Gattung 'Ulva' ist eine der Umfangreichsten innerhalb der Grünalgen, die noch dazu viele in ihrer Form sehr unterschiedliche Arten umfasst. Inzwischen wurde die Gattung 'Enteromorpha' (Darmtange, Gut Weeds, Darmwier) aufgelöst und zusätzlich den Meersalaten, also der Gattung 'Ulva' (Sea Lettuces) zugeordnet – was die Sache natürlich nicht einfacher macht. Häufig sind die einzelnen Arten im Feld sehr schwer zu bestimmen und erfordern Untersuchungen im Labor. Dennoch seien hier einige Merkmale genannt: die Thalli haben ganze oder lappenartige Säume, die glatt, geriffelt oder gezahnt sein können und im Fall der Darmtange einfache oder verzweigte Röhren bilden. Sie sind in ihrer Größe recht variabel, normalerweise zwischen 2 und 70 cm. Der in der Nordsee gewöhnlich auftretende Meersalat (Ulva lactuca) kann jedoch bis zu einem Meter und länger werden: Er sieht aus wie grüne Plastikfolie, fühlt sich so an und – schmeckt auch so. Seine „Wedel“ (Thalli) sind flach, blattartig und bestehen, wie für alle Meersalat-Arten typisch, aus zwei verwachsenen Zellschichten (im Gegensatz zu den Darmtangen, deren Zellschichten sich voneinander lösen lassen). Die Thalli beginnen direkt über dem Haftorgan (Rhizoid), sind leuchtend grün, durchscheinend, membranartig und haben einen welligen bis lappigen Saum. Sie sind leicht dehnbar, reißen aber am Rand schnell ein und bekommen im Alter oft weiße Flecken. Angespülte Exemplare können komplett weiß werden, speziell wenn sie einige Tage im Regen am Strand lagen.
Lebensweise Abgerissene Algenexemplare wachsen weiter, so lange sie nicht angespült werden, und können bis in den Herbst hinein überall im Watt angetroffen werden.
Nahrung
betreibt Photosynthese Da Algen keine Wurzeln besitzen, assimilieren sie Mineralsalze und Spurenelemente aus dem Wasser über ein Konzentrationsgefälle direkt in das Innere. Durch diesen osmotischen Prozess „ernähren“ sich die Algen. Außerdem betreiben sie zur Energiegewinnung Photosynthese und produzieren dabei Sauerstoff, sie benötigen für ihr Wachstum also auch ausreichend Licht. Um Photosynthese betreiben zu können besitzen Grünalgen Chlorophyll a und b, und erhalten so auch ihre schöne grüne Farbe.
Feinde
Schnecken Schnecken, wie die Art Littorina littorea (Gemeine Strandschnecke), fressen gern an den Grünalgen.
Fortpflanzung
zweihäusig (diözisch), weibliche und männliche Keimzellen werden ins Wasser entlassen, dort kommt es zur Befruchtung und Fortpflanzung Die Pflanzen sind zweihäusig (diözisch), es gibt also männliche und weibliche Exemplare, außerdem auch eine Form (Sporophyt), die sich durch einfache Sporen vermehrt. In allen drei Fällen verlassen kleine Schwärmerzellen (haploide Gameten / diploide Sporen) ihre Zellwände und schwimmen davon, um sich zu paaren bzw. direkt neu auszukeimen, 99,9% sterben allerdings vorher. Die Blattbereiche, aus denen die Schwärmer ausgetreten sind, werden weiß. Männliche „Salatpflanzen“ haben einen gelblichen Blattrand, weibliche einen olivgrünen, und die ungeschlechtliche Form ist am Rand dunkelgrün – jedenfalls theoretisch ...
Jahreszyklus
Hauptwachstumsphase: Sommer Die Alge beginnt im April zu wachsen, ihre Hauptwachstumsphase erreicht sie im Sommer, innerhalb kürzester Zeit kann sie mächtig an Biomasse zulegen.
Nutzung
Nahrungsmittel In vielen Ländern wird der Meersalat gegessen, er liefert wichtige Stoffe wie Jod, Folsäure, Vitamin B12, Eisen und Zink.
Hätten Sie gedacht, dass...
... der Artname „lactuca“ dagegen „Blattsalat“ bedeutet und schon sehr viel passender ist?
  • ... männliche Pflanzen im Freiland viel häufiger sind als Weibchen und als die ungeschlechtlichen Pflanzen, wofür man aber keinen Grund kennt?
  • ... die lebhaft schwimmenden Schwärmerzellen zu 99,9 % absterben?
  • ... Grünalgen ähnliche Inhaltsstoffe haben wie Landpflanzen, also auch Stärke als Speicherstoff?
  • ... frischer Meersalat im Gegensatz zu den in Asien beliebten Rot- und Braunalgen durchaus auch Kalorien enthält, nicht nur Mineral- und Ballaststoffe?
  • ... es trotzdem nicht sicher ist, ob die Küstenbewohner an der Nordsee in früheren Zeiten den Meersalat wirklich verspeist haben?
  • ... es dagegen sicher ist, dass die bleichen Reste aus dem Spülsaum nicht als Klopapier dienten?
  • … dass Meersalat ziemlich lecker sein kann? Wer mag kanns' ausprobieren: man nehme etwas Meersalat (kann getrocknet gekauft werden) und lege ihn 15 – 20 min in kaltes Wasser; Auberginenscheiben salzen und kurz anbraten; schichtweise Fisch, Reis oder Tofu auf die Scheiben geben, mit Meersalat zudecken und zusammenrollen; alles nach Belieben würzen und mit etwas Olivenöl in einer Form noch einmal kurz in den Ofen (5 – 10 Minuten); Guten Appetit!
Klassifikation Meersalatartige
Gewöhnlicher Meersalat in der WoRMS-Datenbank
Quellen
Schutzstation: Pflanze des Monats 6/2002 http://eol.org/pages/911190/details
Steckbriefbild:

Bildinformationen: Gewöhnlicher Meersalat

Autoren Rainer Borcherding
Lizenzbesitzer Schutzstation Wattenmeer
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Lizenz cc-by-sa 3.0
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Hätten Sie gedacht, dass....
... der lateinische Gattungsname Ulva eigentlich „Schilfgras“ bedeutet und der Alge auf merkwürdigen Wegen zugefallen sein muss?