Steinwälzer (Arenaria interpres)

EN: Ruddy turnstone NL: Steenloper DK: Stenvender
Kurzbeschreibung Weißbäuchiger Watvogel mit braunem Latz und Maske
Teilsteckbriefe Flügel Steinwälzer
Ei Steinwälzer
Schädel Steinwälzer
Fundhäufigkeit 118 Fundmeldungen , Verbreitungskarte
Verbreitung
Weltweit, wenige Brutpaare im Wattenmeer Das Brutgebiet der Art umfasst die Küsten der gesamten Nordhalbkugel, von der Ostsee bis Sibirien und von Spitzbergen bis Kanada und Alaska. Große Brutpopulation auf den Schäreninseln der Ostsee, einzelne Brutpaare auch im nördlichen Wattenmeer, allerdings nicht standorttreu. Zur Überwinterung verteilen die Vögel sich südwärts, einige überwintern im Wattenmeer, andere erreichen Afrika oder - von Ostsibirien und Nordamerika aus - Südamerika sowie die Pazifikinseln und Australien. Man kann die Vögel praktisch an jeder Küste der Welt antreffen.
Status
heimisch
Klimaanspruch
wohl wenig empfindlich Die Art ist vermutlich gegen Temperaturänderungen wenig empfindlich
Größe und Alter
Kann über 20 Jahre leben. In Großbritannien wurde ein beringter Steinwälzer nach 21,5 Jahren lebend wiedergefangen.
Aussehen
Amselgroßer Watvogel, kontrastreich mit braunem Brustlatz, Beine orange Etwa Amselgroßer Vogel mit dunklem Rücken und weißem Bauch, hat ganzjährig einen auffallenden dunklen Brustlatz. Im Winterkleid sind Kehle, Hals und Brust einfach dunkelbraun wie der Rücken. Im Brutkleid zeigt sich ein kontrastreiches Muster mit schwarzer Augenmaske, schwarzem Hals- und Brustring und weißer Kehle. Eine Besonderheit des Brutkleides ist, dass die rotbraunen Sprenkel der Obeseite und des Schwanzes asymmetrisch eingestreut sind, was sich allerdings erst bei Betrachtung aus der Nähe erkennen lässt. Auch im Flug ist der Steinwälzer kontrastreich gefärbt: auf der Oberseite der Flügel verläuft ein weißes Band, ähnlich wie beim Austernfischer, das den Vogel deutlich von anderen kleinen Watvögeln unterscheidet. Die Beine sind orangerot der schwarze Schnabel ist an der Basis kräftig und zur Spitze etwas nach oben verjüngt - ideal zum Steine Tang und Muscheln wälzen.
Nahrung Die Nahrung des Steinwälzers ist vielfältig und wird an der Küste unter Algen, Steinen und Muscheln gesucht. Der Vogel hebt diese Gegenstände mit der Schnabelspitze an und wirft sie ruckartig herum, das bewerkstelligt er sogar mit Gegenständen von mehr als eigener Körpergröße, manchmal gräbt er beim Buddeln auch Löcher die größer sind als er selbst. Häufig gehen mehrere Vögel miteinander auf Nahrungssuche, dann sind sie ausgesprochen unverträglich gegenüber anderen Vogelarten, und können sogar Möwen verscheuchen. Versteckte Flohkrebse und Insektenlarven, aber auch Tangfliegen und Käfer bilden die Nahrung.
Hätten Sie gedacht, dass...
... die Art in vielen europäischen Sprachen „Steinwälzer“ heißt, weil dieses Verhalten so auffällig ist?
  • ... die Vögel Gegenstände von mehr als eigener Körpergröße umdrehen, z.B. trockene Kuhfladen?
  • ... sie bei der Nahrungssuche mit dem Schnabel Erdlöcher bis fast Körpergröße graben können?
  • ... die Vögel bei der Nahrungssuche oft in kleinen Trupps auftreten, aber ausgesprochen unverträglich gegenüber anderen Vogelarten sind und selbst Möwen verscheuchen können?
  • ... die Vögel in der arktischen Tundra die ersten Tage nach der Schneeschmelze mit einer Diät nur aus Samen und Knospen überstehen können?
  • ... Steinwälzer gerne in der Nähe von Möwen und Seeschwalben brüten und dort sie ihr Nest weniger gut tarnen, da es von der Kolonie mit verteidigt wird?
  • ... ganz vereinzelte Brutpaare auch im nördlichen Wattenmeer auftreten, jedoch nicht standorttreu?
  • ... in Ostkanada farbberingte Steinwälzer schon wiederholt im Wattenmeer gesichtet wurden?
Klassifikation Schnepfenvögel
Steinwälzer in der WoRMS-Datenbank
Steckbriefbild:

Bildinformationen: Steinwälzer

Autoren Rainer Borcherding
Lizenzbesitzer Schutzstation Wattenmeer
Lizenzhinweis Copyrighted Material; the copyright remains with the author (not this web publication)
Lizenz cc-by-sa 3.0
Weitere Bilder  
Hätten Sie gedacht, dass....
... der wissenschaftliche Name übersetzt in etwa „(Spuren)deuter im Sand“ heißt?