Küstenlexikon: S
Saatmuscheln
aus der Natur entnommene und auf Kulturflächen gebrachte junge Miesmuscheln
Sackung
Absenkung (Setzung) von Bauwerken (Haus, Deich) durch Verdichtung / Fließen d. Bodens
Sägestachel
scharfer Kalkstachel mit zackigen Rändern am Schwanzende von Stechrochen, giftig!
Salinität
Salzgehalt, meist gemessen in ->Promille (‰)
Salpe
(= Thaliacea) ->gelatinöse Planktontiere, ähnlich den ->Seescheiden, kaum in der Nordsee
Salzmarsch
Vorland, Salzwiese, Groden
Salztoleranz
Fähigkeit, durch physiologische Anpassungen die Giftwirkung von Salzionen zu ertragen
Salztorf
durch Überflutungen mit Meersalz angereicherte Torfschichten im Wattenmeer
Salzwiese
salzertragende Vegetation auf Klei oder Sand, bis etwa 1,5 m oberhalb MThw
Sand
Mineralsubstanz mit Korngrößen von 0,063 - 2 mm, gröber als ->Schluff und ->Ton
Sandbank
vegetationslose, oft oder täglich überflutete Sandfläche im Wattenmeer
Sander
weite ebene Sandablagerung durch Schmelzwasserabflu?sse der Eiszeit-Gletscher
Sandkoralle
Riff aus Sandröhren des Borstenwurmes Sabellaria; im Watt fast ausgerottetRiff aus Sandröhren des...
Sandlückenfauna
(= Interstitialfauna) mikroskopische, artenreiche Tierwelt zwischen Sandkörnern
Sandwatt
festes Watt mit Rippeln, > 90 % Sandanteil, < 1 % organische Bestandteile
SAR
(= Search and Rescue) Seenotrettung (staatlich & durch DGzRS)
Saugfuß
(= Ambulakralfuß) Fuß mit Saugscheibe, zahlreich in Reihen auf Seesternen /-igeln sitzend
Saugwurm
(= Trematode) Innenparasit im Darm mit kompliziertem Wirtswechsel (oft Endwirt Vögel)
Schädelkapsel
(= Cranium) rundliche Umhüllung des Gehirns, davor sitzt der Schnabel / Gesichtsschädel
Schadstoffe
Substanzen, die giftig oder erbgutschädigend wirken
Schardeich
weit in die See vorgeschobener Deich ohne grünes Vorland
Schelf
Flachmeer auf oder am Rand von ->Kontinentalplatten (Gegensatz: Tiefsee)
Schere (Krebs-)
zangenförmiges Ende des 1. ->Laufbeinpaares vieler Krebse, ->Scherenfinger hält Beute
Scherenfinger
bewegliches Endglied der Krebs->schere, klappt gegen Verlängerung des vorletzten Glieds
Schiffsmüll
von Schiffen über Bord geworfener Abfall
Schill
Ansammlung von Kalkschalen oder Schalenbruchstücken
Schirmfeder
drei innerste ->Armschwingen, oft lang und farbig, "beschirmen" die ->Schwungfedern
Schleppnetz
am Grund oder im Freiwasser gezogenes Fangnetz
Schlichtkleid
unauffälliges Vogelgefieder außerhalb der Brutsaison (Gegenteil: ->Prachtkleid)
Schlick
schluffig-toniges Wattsediment (< 0,063 mm), 10 % organische Anteile
Schlickwatt
weiches Watt mit sehr feinkörnigem Sediment, bis 5% organische Anteile, bis 50% Wasser
Schließmuskel
Querverbindung der ->Muschelschalen, beiderseits verwachsen an ->Muskeleindrücken
Schloss
Verbindungsgelenk der Muschelschalen mit ->Schlossband, ->Schlosszähnen, ->S.gruben
Schlossband
(= Ligament) dunkles Band aus ->Conchiolin, hält Muschelschalenhälften zusammen
Schlossgrube
dreieckige Grube im ->Schloss der Muscheln, nimmt ->Schlosszahn oder ->Ligament auf
Schlosszahn
spitzer Fortsatz im ->Schloss der Muscheln, bildet Gelenk mit ->Schlossgrube gegenüber
Schluff
mehlige Mineralsubstanz, Korngröße 2 - 63 ?m, feiner als ->Sand, gröber als ->Ton
Schmelzkante
scharfe harte Außenränder der Kaufläche von Backenzähnen der Wiederkäuer
Schnecken
(= Gastropoda) artenreiche ->Molluskengruppe mit Kriechfuß, oft spiraliges Kalkgehäuse
Schöpfwerk
Pumpanlage zur Entwässerung tief liegender Marschen, wenn ein ->Siel nicht mehr reicht
Schulp
kalkige Knochenplatte der Sepien (Tintenfische)
Schutztracht
Körperfärbung, die vor Angreifern tarnen oder diese abschrecken soll (s. ->Augenfleck)
Schwämme
(= Porifera) einfachste Mehrzeller, oft klumpen- oder krustenförmig, ->Filtrierer
Schwanzfächer
fünfteiliges Schwanzende der ->Garnelen, besteht aus Körperende & 2 Paar Fächerfüßen
Schwanzschild
einteiliges End->segment von Asseln, oft arttypisch geformt
Schwarzer Fleck
sauerstofffreie tote Bodenzone (Färbung durch Eisensulfid)
Schwarzfleckenkrankheit
punktuelle Infektion auf Krebspanzern, durch Verletzungen & chemischen Stress gefördert
Schwebfracht
Menge der im Wasser mitgefu?hrten Schwebstoffe
Schwebstoffe
im Meerwasser transportierte organische oder anorganische Kleinstteilchen
Schwefelwasserstoff
(H2S) bei Sauerstoffmangel entstehendes giftiges Abbauprodukt von Proteinen(H2S) bei...
Schwermetalle
verschiedenste Metalle (Cd, Hg, Cu, Zn...), oft stark giftig wirkend
Schweröl
(= Bunker C-Öl) dickflüssiger, billiger Raffinerierückstand, Schiffstreibstoff
Schwinge
Vogelflügel, aber auch einzelne Flügelfedern (->Handschwingen, ->Armschwingen)
Schwungfedern
kräftige Flügelfedern (Ggtl: ->Deckfeder), unterteilt in ->Hand- und ->Armschwingen
Sediment
abgelagertes Lockermaterial (Sand, Lehm, Ton), auch ->biogen (Torf, Kohle, Korallenkalk)
Sedimentation
Ablagerung von Bodenpartikeln durch Wasser oder Wind
Seebad
staatlich anerkannter Küstenbadeort (erstes war Nordeney, Anerkennung im Jahre 1797)
Seeball
aus faserigen Pflanzen- oder ->Polypenresten in der Brandung gerollte Kugel oder Walze
Seedeich
hoher Deich, sturmflutsicher (Gegenteil: -> Sommerdeich)
Seegang
Meereswellen auf offener See (Gegenteil: ->Brandung)
Seegat
Hauptströmungsrinne im Ebbdelta
Seegräser
(= Zosteraceae) Blütenpflanzen im Salzwasser, bandförmige Blätter, im Watt 2 SG-Arten
Seegraswiese
(= Zosteretalia) weltweit gefährdet, in strömungsgeschützten sonnigen Küstengewässern
Seehundjäger
Beauftragter des Landes für die sachgemäße Handhabung von Meeressäugern
Seehundstation
Aufzuchtstation für verlassen aufgefundene Robben (Pflege aus Tierschutzgründen)
Seehundsterben
Staupe->Epidemien bei Seehunden im Wattenmeer in den Jahren 1988 und 2002
Seemoos
Sammelbegriff & Handelsname für Polypenstöcke (ästige Nesseltierkolonien)
Seescheide
(= Ascidie) schlauchförmiges ->sessiles Tier mit 2 Öffnungen, mit ->Salpe verwandt
Seeschwalben
(= Sternidae) spezialisierte Stoßtaucher des Salz- und Süßwassers, empfindliche Kolonien
Seetaucher
(= Gaviidae) arktische Brutvögel, überwintern auf der Nordsee, sehr störungsempfindlich
Segment
Körperring bei Würmern, Krebsen, Insekten(larven)
Seitenlinien(-organ)
Längsstreifen an der Körperseite der Fische, enthält Druck-Sinnesorgane
sessil
festgewachsen lebend
sichelförmig
c-förmig mit spitzem Ende, wie historische Handsichel zum Schneiden von Halmen
Siel
Entwässerungstor im Seedeich; öffnet sich von selbst, wenn außen Niedrigwasser ist
Sipho
häutiges Atemrohr von Muscheln und Schnecken, rückziehbar, dort ->Mantelbucht
Siphorinne
Kanal für den ->Sipho am vorderen/unteren Ende der ->Mündung mancher Schnecken
SKN
(= Seekarten-Null) Niveau des niedrigsten Springtide-Niedrigwassers
Sludge
Ölschlamm, sammelt sich im Schiffstank bei der Verbrennung von Schweröl (Bunker-C-Öl)
Sommerdeich
flacher Deich, schützt nur bei Sommerfluten (->Halligen, ->Überlaufköge), s. ->Seedeich
Sonar
Entfernungsmessung anhand der Laufzeit eines Echos (bei Walen, Fledermäusen, Booten)
Speiballen
von einigen Möwen, Enten & Watvögeln ausgewürgte Klumpen aus Nahrungsresten
Spiegel (Flügel-)
farbig (oft metallisch) abgesetztes Feld der ->Armschwinge vor allem der ->Gründelenten
Spindel
Mittelachse des Schneckenhauses
spindelförmig (Schnecke)
schlank zugespitzt, etwa 2 x so hoch wie breit (s. ->kegelförmig)
Springtide
starke Tide bei Voll- u. Neumond; Flut läuft hoch auf, Niedrigwasser läuft weit ab
Spritzwasserkante
oberhalb der Flutlinie (->MThw) gelegene, von der Brandung benetzte Zone (Supralitoral)
SpThw / SpTnw
(= Springtidehochwasser /-niedrigwasser) Hoch- und Niedrigwasserstand bei ->Springtide
Spule (Feder-)
unterer Teil des Feder->kiels, steckt in der Haut, ohne beiderseitige ->Fahnen
Spülsaum
entlang der Hochwasserlinie zurückgebliebene Gegenstände (natürliche Dinge und Müll)
Stachelhäuter
(= Echinodermata) fünfstrahlige Tiere mit Kalkskelett (Seesterne, -igel, -gurken...)
Standfisch
ganzjährig im Wattenmeer anwesende Fischart, die sich hier auch fortpflanzt
Staupe
Viruserkrankung bei Raubtieren, u.a. bei Robben (Seehundsterben 1988, 2002)
Stauwasser
Strömungsstillstand (einige Minuten) am ->Kenterpunkt der Tide
Stellnetz
am Meeresgrund stehendes Fangnetz aus dünnem Nylon, gefährdet Tauchvögel/Kleinwale
steril
unfruchtbar (Schnecken), ohne Fortpflanzungsorgane (Pflanzenteile), unbelebt
Steuer
(= Stoß) Schwanz eines Vogels, dient im Flug zum Steuern; meist 12 Federn, teils bis 26
Stickstoff
(N2) Gas (70 % der Luft); als Salz wichtiges Pflanzennährsalz, als Gas neutral
Stirndorn
Kopffortsatz zwischen den Augen vieler ->Krebse, bei ->Garnelen oft oben / unten gezackt
Störreiz
Erscheinen von Mensch oder Raubtier, kann Vögel aufscheuchen
Stoßtaucher
Vögel, die kopfüber zum Fischfang ins Wasser tauchen (Seeschwalben, Tölpel)
Strahlen (Flossen-)
dünne Knochenstäbe zur Stabilisierung und Bewegung der Fischflossen
Strandung
unbeabsichtigtes Anlanden von Walen oder Schiffen
Strandvogel
am Strand brütender Vogel (Zwergseeschwalbe, See-, Sandregenpfeifer)
Strandwall
angespülter Uferwall aus Sand
Stülpmaul
durch Umkrempeln von innen vorstreckbarer Rüssel (Prostomium) der ->Borstenwürmer
Sturmflut
windbedingt um mehr als 2 m erhöhter Wasserstand
subadult
vor erreichen der Geschlechtsreife (z.B. Jungmöwen und Tölpel im 2. und 3. Jahr)
Sublitoral
nicht trockenfallender Flachwasserbereich im Wattenmeer
Sukkulenz
Dickfleischigkeit bei Pflanzen zu Oberflächenverringerung (senkt den Wasserverbrauch)
Sukzession
Abfolge verschiedener Lebensgemeinschaften nach Änderung von Standortbedingungen
Supralitoral
nur von hohen Fluten oder Spritzwasser erreichter salzbeeinflusster Ufersaum
Symbiose
enges Zusammenleben zweier artverschiedener Organismen, das für beide vorteilhaft ist
synergistisch
(= zusammenwirkend) sich verstärkender Effekt mehrerer Substanzen oder Faktoren